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Das Spenderfahrzeug

Nachdem die Frage des Motors nur schwierig zu klären war und auch ist, hab ich mich jetzt auf die Suche nach einem Spenderfahrzeug gemacht. Geholfen haben einige Einträge im W201 Forum, bei denen ich natürlich die Antworten von „ich möchte Mitreden“ Menschen bekommen habe, aber auch sehr konstruktive. Diese haben mir in der Tat sehr weiter geholfen, sodass die Entscheidung erstmal gefallen ist ein Spenderfahrzeug zu suchen bzw. zu organisieren.

Vorteile Spenderfahrzeug: Ich hab alles aus einer Hand. Motor, Getriebe, Steuergerät, Zündschloss und Bremsanlage sind aus einem Fahrzeug. Eintragung des Motors ist etwas einfacher, da die Daten des Spenderfahrzeugs vorhanden sind und somit das Abgasgutachten einfacher zu gestalten ist. Da beim CLK aus 99 der Rost so dermaßen zugeschlagen hat, kann man auch direkt mal Schweißen lernen 😉

Nachteile Spenderfahrzeug: Man braucht Platz. Ein nicht fahrbereites Fahrzeug ist zum holen ein Problem. Entsorgung des Restfahrzeugs nach Ausbau der Komponenten kostet wiederum Geld

Noch zu klären: Ist das als Gesamtpaket kostengünstiger?

Auf zur Suche. Mobile und Ebay-Kleinanzeigen mit Futter versehen und mal schauen was da kommt. Die meisten CLK oder SLK haben irgendwas jenseits von 250000 km auf der Scheibe. Oder man möchte Preise haben, die, wie soll ich sagen, nicht von dieser Welt sind.

Aber da ist einer. 120 TSD mit Schaltung und 3ter Hand und gaaaaaanz viel Rost. Die Bilder sind immer wieder schockierend aus den Jahren 1999 bis 2001. Was hat Mercedes sich dabei gedacht?. Egal. Wo steht das Gestühl? Natürlich im Süden von Deutschland, wie alles was ich an brauchbaren Sachen über den Benz finde. Hörer ans Ohr und angerufen. Der Verkäufer meldet sich direkt und entschuldigt sich das er im Zug sitzt. Aha, darum hab ich den Namen nicht verstanden. Im Nachgang lag das aber eher daran, das ich mit einem eher Orientalischen Namen gerechnet habe und nicht mit Andreas Schr……. Das sind jetzt keine Vorurteile, sondern nur Lebenserfahrung und hat nichts mit…..warum entschuldige ich mich?.

Die Besichtigung vereinbart

Termin für Samstag ist gemacht. Er ist sehr vorsichtig und gibt keine Adresse, weil er permanent versetzt wird. Nun ja, auch das kenne ich. Wir einigen uns auf Anruf 1 Stunde vorher, da ich ja eine etwas weitere Anreise habe. In Karlsruhe werde ich ihn dann anrufen. Sohnemann kommt mit, ich bauch ja eine Fahrer.

Probefahrt..

Es ist nun meiner. Der in Stuttgart war es. Probefahrt ist erfolgreich absolviert. Motor läuft sauber und sieht auch optisch nicht ganz so drastisch aus. Der Vorteil, das man ihn im Einsatz sieht und spürt, gefällt mir gut. Kann ich nur jedem empfehlen, der sowas vor hat. Die Karosse ist ein, wie soll ich sagen, Desaster. Sowas hab ich noch nicht gesehen. 

Aber um die Karosse geht es mir ja bekanntlich nicht in diesem Fall. Das verringert den Preis auf jeden Fall. Der Motor hat 120 TSD runter. Das ist das, was mich reizt.

Gekauft !

Die Preisverhandlungen gestalten sich einfach. Die Preisdifferenz ist nicht ganz so hoch und der Gesamtpreis hat nicht allzu viel zu Spielraum. Gekostet hat mich der Wagen 1200 Euro. Geht mit in meine Kalkulation ein. Fahrtkosten sind dann natürlich auch mit kalkuliert.

Die Rückfahrt auf eigener Achse

Und es geht auf den Rückweg. Ab zur Tankstelle. Und was mach ich natürlich? Voll die Schüssel. Und was passiert? Die Brühe läuft unten raus. Ahhhhhhh……..Was jetzt? Flux unter den Bock gekrabbelt zu schauen wo die Sauerei herkommt. Tank durch wäre jetzt so der GaU. Aber ist es nicht. Der Überlauf ist im Eimer. Da ich natürlich nicht vorschriftsmäßig beim „Klack“ die Betankung beendet habe, sondern so das max probiert habe, war das Maß halt voll. Glück gehabt.

Ein Reifen hat auch ein wenig Luft. Das ist in der heutigen Zeit ein echtes Problem. Es gibt kaum noch Tankstellen bei denen man den Luftdruck prüfen kann. Aber wir haben dann doch noch eine gefunden, und zwar dieselbe. Beim Bezahlen des edlen Verbrennungsstoffs stand neben der Theke ein „historischer“ Reifenfüller. Den durfte ich dann auch ohne Kaution zu hinterlegen mitnehmen.

Unter die Haube geschaut…

Das Objekt meiner Begierde befindet sich unter dem Blech mit dem Stern drauf (Ein echtes Wunder, das der noch vorhanden ist. Scheint in Stuttgart mit der Todesstrafe versehen zu sein, wenn man dem was antut). Hab den zwar schon bei Kauf natürlich unter die Lupe genommen, aber jetzt, nach mehr als 400 km kann man mal schauen ob alles so noch funktioniert und dicht ist. Anscheinend stand der Wagen ja auch fast ein halbes Jahr.

Also mal den Hebel gezogen, den Mercedes typischen Haken im Grill nach vorne und hoch das Tablet. Joha, ein wenig Warm ist er noch. Sieht aber immer noch gut aus.

Im Kofferraum gibt es noch eine kleine Überraschung. Die Batterie ist wahrlich neu. Vollkommen unüblich, wenn man einen solchen Wagen in der Preisklasse kauft. Deshalb ist meisten da ja so ein No-Name Produkt verbaut. Hier finden wir eine Sündhaft teure VARTA Batterie

Next Step: Zerlegen ist angesagt. Der Wagen wird in den nächsten 2 Wochen komplett zerlegt und der Rest kommt dann zum Schrotti. Vielleicht noch versuchen ein paar Teile gewinnbringend zu veräußern. Mal sehen. Aber Platz ist ja bekanntlich Mangelware und daher schnell weg mit dem Gefährt. Ein komisches Gefühl ist das ja denn doch, wenn man sowas vorhat. Irgendwie tut einem der Wagen fast leid. Fahren tut er sich ja wirklich gut. Ich werde das Gefühl der Organspende nicht los……

Zerlegen und wie man das nennt…

Vatertag steht an. und was macht man da? Saufen oder Auto schrauben. Aber was soll ich sagen, Corona ist in aller Munde, also Schrauben. Der CLK muss ja schnell wieder weg und so macht man sich an die Arbeit. Auf die Bühne, ja so was sollte man haben, das Ding und ein Plan geschmiedet, wie man die Kolben da gesammelt und als ganzes raus bekommt. Beim 190er ist der Ausbau ja samt Getriebe machbar. Mal sehen wie das hier aussieht. 

Erstmal im Motorraum alles raus, was im Weg sein könnte. Erstmal ziemlich voll gepackt der Koffer, aber so nach und nach bekommt man den Durchblick. Ein paar Sachen sind speziell, da kann ich erstmal nichts mit anfangen. Aber LMM und Kühler, sowie Ladeluftkühler sind natürlich bekannt.  Der Karren wird zerrupft, alles beschriftet, auch die Kabel, und direkt ins Regal geräumt. Ordnung muss sein. Sonst herrscht schnellt das Chaos. 

ich muss sagen, der Wagen ist zum 190er eine Katastrophe. Das Schrauben an diesem Koffer macht keine Freude. Irgendwie ist alles im Weg und hat die Haptik eines Regenwurms. Absolut Erschreckend ist, das rund um das Fahrzeug durch die Schrauberei und das Rappeln am Fahrzeug kleine Rosthäufchen auf dem Boden auftauchen. Der Hammer, wie Faul das Ding ist. Kardan ab, Getriebe vom Motor unten trennen, Motorlager ab und dann an den Haken mit dem. So die Kurzfassung. Natürlich noch einiges mehr. Mir fällt da gerade noch der Auspuff ein…….lassen wir das)

Wir waren beim Haken stehen geblieben. Mein Motorkran braucht einen kleine Umbau, damit alles passt. ABER…der Bock will nicht. Ich bleibe an der Lenkung hängen. Egal was ich mache, der ist nicht zu überreden einfach raus zu kommen. Der hängt. Und ja, ich hab die Benzinleitung auch noch vergessen zu lösen. So ei Shit. 

Plan B steht an. Getriebe ab und dann den Motor raus. ich hab keine Ahnung was das Ding wiegt. Mal maß genommen am 190er Automatik ist das schon nen Klopper. Alleine wird das schwierig. Also Sohnemann muss mit ran. Wir versuchen das mal. Bühne hoch und ran an den Braten. Wir entschließen uns das Ding zu lösen und gemeinsam abzuziehen. Ich schwöre mir das nächste mal einen Getriebeheber zu kaufen. Die Dinger sind nicht so teuer und ich glaube die sind sehr nützlich. Egal, wir machen und an die Arbeit. Es klappt. Wir sind überrascht, wie leicht das Ding ist. Hätte ich auch zur Not alleine geschafft……;-).

Getriebe ist raus, jetzt kommt der Motor. Nochmal an den Haken und ab. Jetzt sehe ich auch, warum der nicht rausging. Da ist noch so ein ver…..Massekabel am Anlasser. Hab ich von unten nicht gesehen. Ich fass es nicht. Aber jetzt geht es. Der Motor schwingt über die Stoßstange und ist raus. Geschafft. Gesamtzeit mit Ausbau der anderen Komponenten aus dem Motorraum ungefähr 12 Stunden…..Keine Profizeit, aber ich denke das geht in Ordnung, wenn man bedenkt, dass ich den Koffer noch nie unter meine Fittiche bekommen habe.